Von 1992 bis 1995 habe ich mich intensiv mit dem Spiegelbild beschäftigt. Es ist ein Weg zur Selbstbestimmung (2013), aber "kein Geschäft".
Für mich war es damals die einzig akzeptable Form der Selbstwahrnehmung. Die Augen werden durch diese Tätigkeit geöffnet. Wenn ich heute darauf zurückblicke, muß ich feststellen: damals war ich mutiger. Doch waren sehr viele Versuche und das Bemühen nötig, immer wieder anzufangen, bis es zu einer freieren Bewegung kam.
Außerdem habe ich im Verlauf der Sitzungen gelernt, alles Mögliche einzusetzen. So hatte ich immer die Vorstellung, den Zwang, den Radiergummi zu vermeiden, weil ich darin ein Schwäche der Umsetzung aktueller Wahrnehmungen sah. Aber dann habe ich das einfach umgedreht und zu einem Mittel verändert. Gezieltes Wegradieren, um so eine Form zu erzeugen; diese Veränderung half dabei, den Umgang der Hand mit dem Gesehenen freier werden zu lassen. Schließlich, wenn das Innere in die Abwesenheit zum Außen geraten war, habe ich Musik zur Förderung angemacht.
Einen Zustand solang wie möglich erhalten, eine Empfindung, solang wie man das kann.
Was bleibt, ist Fragment.
S p i e g e l (1998)
Was bleibt, ist Fragment
Vorm Spiegel finde ich ja sehr wichtig; das kann jeder für sich machen, wenn man sonst nicht weiter weiß. Scheitern ist sozusagen die Voraussetzung. Das mag unbefriedigend sein, wenn man nur ein Fragment von sich vor sich hat und nicht das reale Abbild. Doch das, was man hat, und das, wie man sich sieht, sind nicht dasselbe.
Es ist der Stimmung unterworfen, und wie im Leben, ändert sich die Wahrnehmung von Moment zu Moment; das ist so, wenn man in sich hineinschaut: ein Strom und die Erkenntnis, dass ich Zuschauer bin. Also hat das Arbeiten vorm Spiegel auch etwas von Meditation.